Asiatische Drachen

Hier nun also wissenswertes über die östlichen Drachen, Wissen, das ich überwiegend im Buch „Drachen aus der ‘Verzauberte Welten’“-Reihe gefunden habe, sowie aus Knaurs Lexikon der Mythologie und auch ein paar Dinge, die ich über die Jahre irgendwo einmal über diese Drachen gelernt habe.

Die asiatischen Drachen gelten als weise und freundliche Drachen, obgleich sie auch zornig sein können, versuchten sie stets friedlich mit alle anderen Lebewesen zusammen zu leben.
Diese Drachen können von tierischer oder menschlicher Natur sein. Besonders ehrwürdige Drachen, die den Begriffshorizont des Menschen überschreiten, sind weit mehr als Tier oder Mensch und besitzen eine erstaunliche Macht. Jene Drachen, die Menschlichkeit in sich tragen, können sich sogar in Menschen verwandeln. Doch bleibt der Umgang mit einem Drachen oft nur Abenteuern oder Kaisern vorbehalten, letztere hielten nicht selten einen Drachen oder mehrere als Gefangene oder Haustiere.
Was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass sie eigentlich sehr starke und mächtige Wesen sind. Doch sagt man, dass sie sich vor Eisen, Bienenwachs, Tausendfüssler, Seidengarn, das in 5 Farben gefärbt ist und vor Tigern fürchten. Der Tiger ist eben so wie der Drache ein Symbol für das Yin und Yang Prinzip wobei der Tiger, die weibliche, bildlich gesehen die schwarze Seite, das Yin darstellt und der Drache das Yang, die männliche und weiße Seite ist. Die asiatischen Drachen stehen den Göttern sehr nah und es heißt, dass der Kaiser des Firmaments der Gott aller Drachen ist.
Auch sollen die Drachen Glücksbringer sein, daher haben die Asiaten oft Häuser bei denen die Dächer am unteren Ende nach oben gebogen sind, denn es bringt Glück, wenn ein Drache auf einem Dach landet (was sie wohl ganz gerne tun) und da wäre es doch sehr peinlich für alle beteiligten, wenn der Drache versehentlich vom Dach rutschen würde und sich wohlmöglich noch weh tut oder sehr böse darüber wäre. Damit das halt nicht passieren kann, sind die Dächer unten nach oben gebogen, so kann der Drache nicht runter rutschen.
Drachen sind unerreicht in Weisheit und können Segnungen erteilen, ebenso verfügen sie über die Gabe der Vorsehung.
Ihre Lieblingsspeise sind übrigens Schwalben. Sie sollen außerdem unersätlich sein.

Man unterscheidet vier verschiedene Arten östlicher Drachen:

Die Kaiserlichen Drachen: Sie werden auch Himmelsdrachen genannt, denn sie bewachen die Wohnstätten der Götter und stützen den Himmel. Sie sind die einzigen Drachen die 5 Klauen haben, alle anderen haben 4 oder 3.

Die Geisterdrachen: Sie sind die Wettermacher und herrschen über Wind, Wolken und Regen. Es war stets ein Bedürfnis sich gut bei ihnen zu stellen, denn sind sie zornig rufen sie Naturkatastrophen hervor, wie Überflutungen oder Dürren. Es gibt sie in allen möglichen Blautönen. Man sagt, ihre Augen schleudern Blitze, ihr Flug erzeugt den Wind und ihr Atem verflüssigt sich zu Regen. Fliegen sie zu hoch, erreicht der Regen den Boden nicht. In Winterzeiten sollen sie in Seen und Flüssen ruhen, ihrem eigentlichem Element. Im Frühling steigen sie dann wieder zum Himmel hinauf. Wenn der Regen mal auf sich warten ließ schlug man in der Nähe von Gewässern Gongs um die Geister zu wecken.

Die Erddrachen: ...sind die Herren der Flüsse. Sie bestimmen den Lauf der Flüsse, regeln die Strömung und kümmern sich um die Ufer. In jedem Gewässer lebt ein Erddrache. Tief unterm Wasserspiegel befindet sich ihr Palast aus gläsernen Wänden mit Jadesäulen und Türen aus Elfenbein geschnitzt und mit Silber verziert. Ihr Thron besteht aus rosafarbenen Korallenzweigen, die mit Perlen und Gold besetzt sind, so erzählt man sich.

Die unterirdischen Drachen: Diese Drachen sind Schatzhüter und beschützen die Reichtümer der Erde, wie zum Beispiel Edelsteine, Goldadern oder andere Edelmetalle. Jedenfalls sind es kostbare Schätze, die sie bewachten. Jeder von ihnen besitzt eine Perle, die in einem wundersamem Licht erstrahlt, das nie verblasst. Dieses Juwel ist von besonderer Größe und ungewöhnlichem Glanz. Sie symbolisiert einen weiteren Schatz, nämlich Weisheit. Außerdem ist sie die Quelle der Stärke und Gesundheit des Drachen. Meistens werde sie in der Backentasche oder in den Falten unter dem Kinn des Drachen getragen. Alles was mit der Perle in Berührung kommt wächst oder vermehrt sich und wenn ein Mensch eine solche Perle verschluckt kann es passieren, dass er sich selbst in einen Drachen verwandelte.

Zusätzlich unterscheidet man die Drachen auch noch anhand ihrer 4 verschiedenen Entwicklungsstadien: die schlangenförmigen, die mit Klauen, die mit Hörnern und jene mit Flügeln. Die Entwicklung eines asiatischen Drachen läuft etwa so ab:

Die Drachen paaren sich in Gestalt von Schlangen. Einige Zeit darauf legt das Weibchen an einem Flussufer ihre Eier ab. Diese sehen aus wie riesige Steine oder auch Edelsteine. Sowohl das Wachstum wie auch die Zeit bis zum Schlüpfen dauert Jahrhunderte. So kommt es, dass der Drache erst nach etwa 1000 Jahren aus dem Ei schlüpft. Hierbei tritt Wasser aus dem Ei aus und die Eltern rufen den Wind zu einer gewaltigen Musik aus Donner, Blitz und Regen auf, den sie mit einem zweiten Ruf wieder vorschicken. Nach dieser Zeremonie zerbarsten die Schalen und die Drachen ringeln in Form von kleinen Schlangen hervor. Nun wachen und verwandeln sich die Drachen langsam bis sie nach 1500 Jahren ihre volle Länge erreicht und die Form mit Klauen angenommen hat. Danach braucht es weiter 500 Jahre bist ihnen die charakteristischen Hörner wachsen und noch mal 1000 Jahre bis sich die astartigen Schwingen ausgebildet haben.
Ein östlicher Drache braucht also 3000 Jahre bis er die volle Reife erreicht hat. Flügellose Drachen können übrigens mit Hilfe eines Zauberkammes über ihren Augen in der Luft schweben.

Die Asiaten beschrieben die Drachen in allen Einzelheiten so schrieb Pan Tsao Kang Mu, dass der Drache das größte geschuppte Geschöpf sei und dass er 9 Ähnlichkeiten besäße:

  • ein Kopf wie ein Kamel
  • ein Geweih wie ein Hirsch
  • Augen wie ein Hase
  • Ohren wie ein Stier
  • einen Hals wie eine Schlange
  • einen Bauch wie eine Muschel
  • Schuppen wie ein Karpfen
  • Klauen wie ein Adler
  • Fußsohlen wie ein Tiger


Wobei der Drache 81 Schuppen haben soll, nämlich 9 x 9, denn 9 sei die absolute Glückszahl. Zu dem besitzt der Drache einen Schnurrbart und hat eine Stimme wie ein Gongschlag, so schrieb Pan Tsao Kang Mu.

In der Tat sind einige dieser Ähnlichkeiten auf Bilder zu sehen. Die Schuppen, der Schnurrbart, die Geweihartigen Hörner, adlerähnlich Füße ob mit Tigersohlen weis ich nicht so zu beurteilen. Aber wo die Ähnlichkeit des Körpers mit einer Muschel sein soll hab ich noch nicht entdeckt, wohl ist der Drachenkörper sehr lang und biegsam, dass der Drache in den verdrehtesten Posen dargestellt werden kann. Vergessen hat Pan Tsao Kang Mu, der übrigens Ende des 16. Jahrhunderts gelebt haben soll, dass diese Drachen oft einen mähnenartigen Bart von Kinn bin hoch zu den Hörnern rund um den Kopf tragen.

Schlussendlich werden diese Drachen oft auch noch nach ihren Farben charakterisiert, so gelten die Azurblauen als Vorboten des Frühlings, die am Ende des Winters den Regen bringen. Rote und Schwarze waren grimmige Ungeheuer, die in den Wolken tobten und Stürme heraufbeschworen, die ganze Landstriche verwüsten konnten. Gelbe Drachen wiederum waren schwer zu definieren, geheimnisvolle Gestalten. Sie können groß oder klein, lang oder kurz, wie auch tot oder lebendig sein. Für gewöhnlich leben die Gelben alleine und durchstreifen die Wildnis, kommen und gehen wie sie wollen. Kurz sie sind so unbeherrschbar wie die Natur selbst.
Wobei diese Charakterisierungen aber nicht in jedem Fall zu treffen. Manche dieser Beschreibungen wurden den Drachen auch angedichtet.

Da der Drache für Stärke und auch Schutz steht, gibt es 9 Abbilder zum Schutz von Gegenständen. Diese Drachenabbilder stehen in einem gewissen Bezug zu dem Gegenstand mit den Eigenschaften des abgebildeten Drachen:

  • Pu lao, der laut schrie, wenn er angegriffen wurde, wurde in Glocken eingeritzt.
  • Tschiu-niu, der sich für Musik begeisterte, war auf der Zither (Tschin) abgebildet.
  • Pi hsi, ein Freund des Wortes, war in die Steintafeln, die zum Schreiben benutzt wurden, eingeätzt.
  • Der starke Pa hsia stützte den Sockel wichtiger Denkmäler.
  • Der kräftige Tschao fêng schützte die steilen Dachtraufen der Tempel.
  • Der Wasserdrache Tschih wên erschien auf Brücken und als Feuerverhüter auf Dachfirsten.
  • Suan ni, ein stilles, wachsames Wesen, war auf dem Thron des meditierenden Buddha dargestellt.
  • Der grausame Yain tzu war in Schwert geprägt.
  • Pi han war ein streitsüchtiges Geschöpf, dass auf Gefängnistoren zufinden war.

Der Drache zählt zu den 4 Ling, einer Gruppe göttlicher Tiere. Hierzu gehören Kuei (die Schildkröte), K’i-lin (das chinesische Einhorn), Feng (der Phönix) und Lung (der Drache manchmal auch Long geschrieben). Die vier Ling sind Repräsentanten der schuppentragenden, behaarten, gefiederten und gepanzerten Tierwelt. Hier ein kurzer Überblick über die Ling:

Kuei: die Schildkröte ist Symbol für Glück und Segen. Shen-Kuei, die Engelschildkröte, ist Oberhaupt von 360 Exemplaren gepanzerter Tiere.

K’i-lin: das chinesische Einhorn ist die Verkörperung der Güte und Friedensliebe. K’i meint den männlichen und lin den weiblichen Aspekt dieses Einhorns, das 1000 Jahre alt wird. Manchmal taucht es vor Gericht auf und tötet die Schuldigen und befreit die Unschuldigen. Dargestellt wird es als Hirsch mit einem einzigen Horn, dem Schweif eines Ochsen, den Hufen von Pferden und den Schuppen von Fischen.

Feng (Feng-huang): der chinesische Phönix ist die Verkörperung der zeugenden Urkraft des Himmels im Reich der Vögel. Er wird mit dem Kopf und dem Kamm eines Fasans und Pfauen Federn dargestellt.

Lung: der Drache ist der Vierte im Bunde der Ling und die Verkörperung des Prinzips Yang (Hatte ich ja oben schon erklärt). Dargestellt wird er oft inmitten von Wolken oder Wasser, die das Prinzip yin symbolisiert. Oder zusammen mit einem Tiger (yin-Prinzip) dann nennt man es Lung-hu (Drache [und] Tiger) und bilden damit wieder das yin und yang Prinzip.

Das war es größtenteils, denke ich, von den Asiatischen Drachen. Ich kann jetzt noch erwähnen das verschiedene Bestandteile eines Drachen medizinische oder magische Kräfte haben sollen. Die Knochen zu Pulver zermahlen, soll allerlei Krankheiten heilen und andere Beschwerden lindern können. Zähnen dienten zur Behandlung von Wahnsinn und Kopfschmerzen. Drachenschuppen schimmerten im Dunkeln und ihr Fett soll so lichterloh brennen, dass man es selbst in weiter Ferne noch sehen kann. Drachenblut wird, wenn es die Erde berührt zu Bernstein und der Scheitel eines Drachen bildete den Grundstoff für Parfüms und die dauerhaftesten Farben, erzählte man sich.

Zum Schluss noch ein paar östliche Drachen, die man namentlich kennt. Wer da auch noch einen kennt oder sonst noch was über asiatische Drachen weis, darf mir gerne mailen:

Ying-lung ist ein Flutdrache, der die aufsteigenden Dünste verursacht, die sich zu Regenwolken verdichten. Weil er im Süden des Landes (China) wohnt, gibt es dort viel Regen. Er ist flugunfähig und der Erde verhaftet.

Shen-Long kennen manche wohl von der Serie Dragonball. Er kann gerufen werden, wenn man alle Dragonballs zusammen hat. Nach erschein erfüllt er einen Wunsch. Er ist sehr lang und groß von grüner Farbe und ihm fehlen, meine ich, nur noch die Flügel, dennoch ist er ein sehr mächtiger Drache.

Shen ist übrigens eine Gruppe von 36000 chinesischen Gottheiten von denen jeder einen Namen hat. Daraus schließe ich mal, dass Shen-Long eben ein göttlicher Drache ist.